Krankheitsbild von Herpes simplex

Die durch Herpes simplex-Viren verursachten Erkrankungen äußern sich meist in Form von schmerzhaften, gruppenförmig angeordneten Bläschen auf einem geröteten Hautgrund oder an den Schleimhäuten.

Schmerzhafte und meist gruppenförmig angeordnete Bläschen sind typisch für eine Herpesinfektion. gefunden auf: https://www.herpes-lindern.de/
Schmerzhafte und meist gruppenförmig angeordnete Bläschen sind typisch für eine Herpesinfektion.

Je nach befallenem Körperbereich kann es zum Anschwellen der zugehörigen Lymphkonten kommen. Die Herpes-Bläschen eitern häufig, es kommt zur Krustenbildung und meist heilen selbige nach etwa zehn Tagen narbenfrei wieder ab.

Zwei Herpes-simplex-Typen
Grundsätzlich wird zwischen zwei Herpes simplex-Typen differenziert, die sich auch bezüglich ihrer Krankheitsbilder wenn auch geringfügig unterscheiden.

Typ 1 tritt an den Lippen auf, Typ 2 im Genitalbereich
Während das Herpes simplex-Virus Typ 1 sich vorwiegend an den Lippen und im Bereich der Mundschleimhaut zeigt (Herpes labialis), befällt das Herpes simplex-Virus Typ 2 meist den Genitalbereich und die genitalen Schleimhäute (Herpes genitalis). Ausnahmen zeigen jedoch, dass sich beide Typen auch an anderen Körperstellen nachweisen lassen.

Die Erstinfektion mit Herpes verläuft meist ohne Symptome
Herpes simplex-Viren dringen über die Genital- oder Mundschleimhäute in den menschlichen Organismus ein, gelangen so in die Nervenbahnen bzw. Nervenknoten und setzen sich an selbigen fest. Dort haben die Viren die Möglichkeit, sich zu vermehren und es kann so zu einem akuten Ausbruch einer Herpes simplex-Erkrankung kommen. In der Regel ist die Erstinfektion – anders als die Folgeerkrankungen – bei den meisten Patienten ohne erkennbare Krankheitszeichen, wobei auch Allgemeinsymptome wie etwa Fieber, Unwohlsein oder Kopfschmerzen auftreten können.

Lippenherpes

Mit dem Herpes simplex-Virus 1 infizieren sich die Betroffenen meist unbemerkt bereits im Kindesalter durch den Kontakt mit dem hochinfektiösen Sekret eines anderen Erkrankten.

Lippenherpes (Herpes simplex labialis) wiederum ist die häufigste Krankheitsform einer Herpes simplex-Infektion als Reaktivierung einer bestehenden Infektion. Statistisch ist Lippenherpes mit 80 bis 90 Prozent der Fälle deutlich öfter als Herpes simplex genitalis. So erleben etwa 40 Prozent aller erwachsenen Menschen mindesten einmal eine Reaktivierung der Herpes simplex-Viren in Form von Lippenherpes und etwa 15 Prozent sind sogar mehrfach von Folgeerkrankungen (Rezidiven) betroffen. Diese zeigen sich vor allen im Bereich der Mundwinkel sowie im Übergangsbereich zwischen Lippenrot und Haut, wofür wohl die enorme Dichte an sensorischen Nervenzellen im Bereich der Lippen verantwortlich ist.

Genitalherpes

Genitalherpes (Herpes simplex genitalis) gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und wird in den meisten Fällen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Sexualpartner übertragen. Herpes simplex genitalis ist die wichtigste Ursache genitaler Haut- oder Schleimhautveränderungen und Geschwüre. Obwohl das Herpes simplex-Virus Typ 2 die häufigste Ursache für Genitalherpes darstellt, werden immer häufiger Fälle beobachtet, bei denen das Herpes simplex-Virus Typ 1 die Ursache des Genitalherpes war, was wohl durch veränderte Sexualpraktiken bedingt ist.

Erstinfektion ohne erkennbare Symptome

Etwa 60 bis 70 Prozent der Betroffenen weisen eine Primärinfektion ohne erkennbare Symptome auf. Die Forschung geht davon aus, dass symptomfreie Infizierte wohl die wichtigste Quelle zur Verbreitung der Krankheit darstellen. Bei einem symptomatischen Verlauf der Erkrankung bilden sich meist drei bis zehn Tage nach der Infektion gruppenförmig angeordnete, schmerzhafte, kleine Bläschen auf gerötetem Hautgrund bzw. auf der Schleimhaut. Selbige platzen in der Regel recht schnell auf und können in Hautveränderungen oder Geschwüre übergehen.

Weitere Herpes simplex-Ausprägungen:

Ekzema herpeticatum

Als Ekzema herpeticatum bezeichnet man eine zusätzliche Herpes simplex-Infektion größerer Hautbereiche, meist in den Bereichen und auf Grundlage einer chronischen Hauterkrankung wie zum Beispiel der Schuppenflechte, dem Morbus Darier oder dem atopischen Ekzem. Das Ekzema herpeticatum kann sowohl als Primärinfektion als auch als Rezidiv auftreten, geht mit schwerem Krankheitsgefühl einher und kann zu einer generalisierten Herpes simplex-Enzephalitis oder bei Immundefekt sogar zu einer Herpes-Sepsis führen.

Herpes simplex-Retinitis – Befall der Netzhaut

Bei der Herpes simplex-Retinitis handelt es sich um einen Befall der Netzhaut des Auges, der sogenannten Retina. Diese Infektion wird ausschließlich durch die Reaktivierung des Herpes-Virus hervorgerufen, es handelt sich also immer um ein Rezidiv und kann bis zur Erblindung führen.

Weitere Herpes simplex-Ausprägungen können die Bell-Lähmung (Lähmung der Gesichtsnerven), eine Herpes simplex-Ösophagitis (Infektion der Schleimhaut der Speiseröhre) oder aber generalisierter Herpes simplex, der sich beispielsweise in einer Herpes simplex-Sepsis äußern kann, sein.

Erreger des Herpes simplex

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Herpes-Virus

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts, genauer 1919, gelang die erstmalige Virusisolation des Herpes simplex-Virus und im Jahr 1962 wurde schließlich der Nachweis für das Vorliegen von zwei verschiedenen Subtypen, nämlich Herpes simplex Typ 1 (HSV-1) und Herpes simplex Typ 2 (HSV-2) erbracht. Auch, wenn sich beide Virentypen voneinander unterscheiden, gehören beide Herpes simplex-Erreger zur Familie der Herpesveridae und somit zur Gattung Simplexvirus. Verwandte Mitglieder dieser Gattung findet man auch bei Tieren, so zum Beispiel bei Klammeraffen, Rindern sowie Makaken und anderen Meerkatzenverwandten, bei denen ähnliche Erkrankungen hervorgerufen werden wie beim Menschen.

In der Regel weisen die Herpes-Viren aufgrund ihres Bauplans eine Empfindlichkeit gegenüber Seifen und bereits milden Desinfektionsmitteln sowie Detergenzien, die sich in der Regel in Reinigungsmitteln finden, auf.

Herpes Typ 1 und Herpes Typ 2

Herpes Simplex-Viren des Typ 1 führen hauptsächlich zu Lippenherpes und Herpes Simplex Viren des Typ 2 zu Genitalherpes. Die Erreger gelangen durch Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute in den menschlichen Körper und vermehren sich allmählich in den infizierten Zellen. Vor dort aus gelangen sie in die Nervenbahnen und zu den Nervenendigungen, von wo aus sie Ganglienzellen erreichen, in denen sie lebenslang fortdauernde latente Infektionen hervorrufen. In der Regel reaktivieren die Herpes-Viren dann bei geschwächtem Immunsystem, psychischen Belastungen oder starker UV- oder Sonneneinstrahlung.

Herpes simplex – Virusinfektion für (fast) alle Menschen

Eine Infektion mit dem weltweit verbreiteten Herpes simplex-Virus gehört zu den häufigsten Virusinfektionen des Menschen. Mehr als 85 Prozent aller Erwachsenen mit funktionierendem Immunsystem weisen Antikörper gegen das Herpes simplex-Virus auf und sind demnach mit dem Herpes simplex-Virus infiziert. Nicht alle Infizierten entwickeln jedoch eine klinisch erkennbare Erkrankung, bei anderen hingegen zeigen sich schwere Krankheitsverläufe mit immer wiederkehrenden Rezidiven, d.h. häufiges Wiederkehren der Erkrankung nach ihrer völligen Abheilung.

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